Der Bezirksimkerverein Gerabronn e.V. in der Vergangenheit

Das Interesse an der Bienenzucht erhielt Ende des 19. Jahrhunderts starken Auftrieb durch die Erfindung und Einführung der beweglichen Rähmchen. Im Jahre 1882 gaben Konrad Bullinger aus Raboldshausen und Schreinermeister Ulm, Billingsbach, die moderne Bienenkästen im Mobilbau herstellten, den Anstoß zur Gründung eines Imkervereins. Diese Gründung erfolgte anlässlich einer Zusammenkunft von Imkern am Jacobitag (25. Juli 1883) in der Korn‘schen Restauration in Blaufelden mit 39 Mitgliedern. Bereits am 9. September trat der Verein dem Landesverband bei — ein Zeichen für fortschrittliches Denken. Vereinsziele waren die Verbreitung der modernen wirtschaftlichen Betriebsweise, Zucht und Erhaltung leistungsfähiger gesunder Bienenvölker und deren Verbreitung, Schulungszusammenkünfte und gemeinsamer Bezug von Futterzucker und Imkergerät. 1903 wirkte der Verein am landwirtschaftlichen Bezirksfest in Gerabronn mit einem Ausstellungsstand mit, der damals großen Anklang und Beifall fand.

Die Mitgliederzahl bewegte sich von 138 Imkern im Jahre 1888 auf ca. 90 im Augenblick, wobei die Völkerzahl pro Imker angestiegen ist.

Die Ziele und das Wirken des Vereins sind heute fast die gleichen wie vor hundert Jahren, nur dass sich der Akzent im imkerlichen Bereich etwas verlagert hat. Während früher der volkswirtschaftliche Wert der Imkerei als Erwerbszweig besonders betont wurde, steht heute die Biene in ihrer ständig steigenden Bedeutung als Bestäuberin im Vordergrund. Auf der einen Seite wird auch von der Allgemeinheit immer mehr eingesehen, dass Bienen die unbezahlbaren Helfer der Land- und Gartenwirtschaft sind und des Schutzes bedürfen, auf der anderen Seite werden die Existenzgrundlagen der Bienen, auch der Wildbienen, durch Verringerung der natürlichen Futterquellen — als Folge moderner Agrar-Wirtschaft — immer mehr beeinträchtigt. Wenn unsere hervorragendsten Landschafts- und Umweltschützerinnen, die Bienen, ihr lebenserhaltendes Werk der Blütenbestäubung zu unserer aller Nutzen nicht mehr vollbringen könnten, dann wäre es um den Umweltschutz schlecht bestellt.

Es ist mit eine Aufgabe des Bezirksimkervereins Gerabronn — neben der Wahrung der imkerlichen Interessen seiner Mitglieder — in der Öffentlichkeit das Bewusstsein dieser Zusammenhänge wachzuhalten. 

Vereinsvorstände bisher:

Apotheker Schellenberger 1883 bis 1884
Schreinermeister Ulm 1884 bis 1908
Kaminfegermeister Meyer 1908 bis 1933
Oberlehrer Schwarz 1933 bis 1945
Schreinermeister Wirsching 1945 bis 1953
Landwirtschaftsoberlehrer Paul von Berg 1953 bis 1963
Roland Striegel 1963 bis 1970
Landwirt Hermann Weinmann 1970 bis 1973
Imkermeister Udo Götz, Blaufelden 1973 bis 1993
Lehrer Werner Jauß 1993 bis 2002
Imkermeister Erich Rothfuß seit 2002