Wir in Hohenlohe
Die Hohenloher Ebene erstreckt sich zwischen den Flüssen Jagst, Kocher und Tauber im Nord-Osten von Baden Württemberg, eingekeilt zwischen Schwaben und Franken. Die Landschaft der Hochebene ist von den vielen Bach- und Flusstälern gezeichnet, welche unsere Heimat in vielen sanften Bögen durchziehen.
Wie seit je her ist Hohenlohe eine landwirtschaftlich geprägte Region, auch wenn es sich heute zusätzlich durch seine Wirtschaftsstärke auszeichnet.
Früher galt Hohenlohe als eine Hochburg der Rindviehhaltung. Der Ruhm des Hohenloher Rindfleischs gelangte im 19. Jahrhundert bis nach Paris und so steht heute das "Boeuf de Hohenlohe", zumindest regional, für bestes Hohenloher Rindfleisch.
Die Tiere weideten auf den saftigen Hangwiesen und ihr Kraftfutter wuchs auf den Äckern der Ebene, auf denen noch Wildblumen Platz fanden. Neben den Kornblumen, die vor allem auf sandigen Böden ein weit verbreitetes Unkraut waren, gab es bei uns vorwiegend den Hederich als Unkraut, der teils gute Trachten abgab.
Mit der Hungersnot von 1817 kamen, angestoßen durch die königlich württembergische Verwaltung, die Obstbäumen nach Hohenlohe. Es entwickelte sich eine Tradition des Mostens, Trocknes und Einmachens von Obst und so stehen heute in Hohenlohe noch viele Obstbäume verschiedener Sorten an Wegesrändern, Straßen und natürlich in jedem Bauerngarten.
Viele Höfe hatten ein Bienenhaus. Auf den Streuobstwiesen im Frühjahr, auf dem Weideland der Rinder, den vielen Kornblumen auf den Feldern und den Dorflinden, die den Mittelpunkt eines jeden Dorfes schmückten, fanden sie genügend Nektar für sich und ihre Besitzer.
Aus wirtschaftlichen Erwägungen wandelten sich in den 70er Jahren des 20 Jahrhunderts viele landwirtschaftliche Betriebe von Viehhaltung auf Schweinehaltung, einhergehend mit der zunehmenden Anpflanzung von 00-Raps, und der Intensivierung der Betriebe.
Der Raps hat zwar unseren Bienen eine neue, sehr lukrative, Trachtquelle geliefert, doch mussten Sie dies teuer bezahlen.
Auf den nun intensiv bewirtschafteten Flächen hatten andere Pflanzen, die den Bienen von jeher als Trachtquelle dienten plötzlich keinen Platz mehr. Viele Hangweiden verwaldeten und so verschwand eine weitere für die Bienen, vor allem in den Sommermonaten, ertragreiche Trachtquelle.
Hinzu kommt, dass der Raps zeitgleich mit den Obstbäumen blüht und so kurzzeitig ein fast überforderndes Blütenangebot zu Verfügung steht. Ist der Raps allerdings verblüht, stellt sich für unsere Bienen ein mangelhaftes Nektarangebot ein.
Die neuste sich abzeichnende Entwicklung ist im Bereich der Biogasanlagen zu finden. Um eine Anlage zu betreiben sind hunderte von Hektar an Mais oder anderen Pflanzen mit hohem Stärkeanteil von Nöten. Diese Kulturen sind nur für die Vergärung in Biogasanlagen angelegt und können so noch intensiver als Futtergetreide angebaut werden. Für uns Imker ergeben sich aus dieser Entwicklung folgende Gefahren:
Größere Kulturen führen zwangsläufig zu einem erhöhten und radikalerem Pestizideinsatz, diesem wird unsere Honigbiene ausgeliefert sein. An dieser Stelle sei das Bienensterben im Rheintal 2008 angemerkt, welches hierauf zurückzuführen war.
Die Grüne Gentechnik könnte in diesen Kulturen Einzug halten und deren Pollen den Honig verseuchen. Wie bereits anderswo geschehen, müsste dieser Honig auf unsere Kosten als Sondermüll entsorgt werden. Der Landkreis Schwäbisch Hall hat sich aufgrund einer Initiative von Rudolf Bühler und anderen Landwirten im Kreistag zur gentechnikfreien Zone erklärt. Dies ist aber nur eine Absichtserklärung und hat rechtlich keinen Bestand.
Durch die dadurch steigenden Pachtpreise auf Ackerland werden noch mehr Streuobstwiesen zu Äckern. Die Feldränder rücken noch dichter an Wege und Wälder, um so mehr kostbares Land bewirtschaften zu können. Unseren Bienen aber gehen dabei wichtige Nahrungsquellen verloren.
Diese Entwicklung stellt für uns Imker in Hohenlohe eine ernst zunehmende Bedrohung unserer wirtschaftlichen Grundlage dar.
Natürlich kann man den Landwirten, die, um ihren Lebensunterhalt bestreiten zu können, entsprechend wirtschaften müssen, diese Entwicklung nicht vorwerfen. Trotzdem ist es uns Imker ein Anliegen, unsere Sicht der Dinge darzulegen.
Wir Imker in Hohenlohe haben ein ausgesprochen gutes Verhältnis zur Landwirtschaft, stellt Sie doch die Grundlage unseres Tuns bereit.
Unter den Landwirten sind unsere Bienen ein gern gesehenes Nutztier und somit sind sie gerne bereit uns Imker zu unterstützen. Die genannten strukturellen Probleme betreffen nicht einzelne und ist keineswegs nur Problem bei uns in Hohenlohe, sondern kann fast als globales Problem betrachtet werden.
Das Vereinsgebiet des Bezirksimkerverein Gerabronn erstreckt sich über die Gemeinden Langenburg, Gerabronn, Rot am See, Blaufelden und Schrozberg und befindet sich somit im Kernland von Hohenlohe. Auf den zahlreichen Märkten in diesen Städtchen bieten wir Hohenloher Imker unsere regionalen hochwertigen Produkte zum Verkauf an.
Seit mehreren Jahren hat sich in Hohenlohe in einer breiten Gesellschaftsschicht die Besinnung auf regionale Produkte etabliert. Eine Entwicklung, die uns Imker wiederum mit Zuversicht in die Zukunft blicken lässt. Um unsere Kunden auf die regionale Herkunft unseres Honig hinzuweisen, versehen viele unserer Imker das Einheitsglas zusätzlich zu dem Gewährverschluss mit dem zugelassenen Etikett „Honig zum Nutzen einheimischer Natur – Region Hohenlohe und Schwäbisch Wald“.
Abschließend lässt sich erklären, dass sich unsere Kulturlandschaft in Hohenlohe, wie eh und je, sich wieder zu wandeln scheint. Es liegt an uns Imkern, die neuen Herausforderungen anzunehmen und an der Legislative die dafür notwendigen Bedingungen zu schaffen. Insgesamt können wir uns als Hohenloher Imker, in unserer reizvollen Landschaft und unseren Kunden glücklich schätzen.